Frau Dr. Krogmann und der Kinderporno Spam

In der 227. Sitzung des Deutschen Bundestages (Donnerstag, 18. Juni 2009) hatte Frau Dr. Krogmann Ihre Rede mit folgenden Sätzen eingeleitet:

Wir beschließen heute das Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen. Ziel dieses Gesetzes ist es, durch eine Sperrung den Zugang zu Seiten mit kinderpornografischen Inhalten vor allem für Zufallsnutzer zu erschweren. Das gilt insbesondere für Nutzer, die durch Spammails oder durch Links auf solche Seiten gelangen.

Ich hatte Frau Dr. Krogmann hierzu auch eine Frage auf abgeordnetenwatch.de gestellt. Sie hat mir nach einiger Zeit auch geantwortet. Ich sehe gerne darüber hinweg, das Sie Ort und Namen durcheinander gebracht hat. Wie Sie meiner Frage ausweicht gefällt mir allerdings nicht! Es zeigt sehr gut wie schlecht Frau Dr. Krogmann über das Thema informiert ist!

Nun zu meinen Argumenten! Werfen wir zunächst einen Blick in meinen Posteingang von heute.

spam20k

Genau, in diesem Ordner liegen 21955 Mails von diesem Wochenende. Ich habe natürlich nicht alle Mails durchgelesen (wer selber kucken möchte, ich leite die Mails gerne weiter 🙂 ) aber Werbung für Kinderpornographie ist hier nicht zu finden.

Nächster Punkt, es gab in der Vergangenheit durchaus mal Meldungen über Kinderporno-Spam (25.08.2004 – naiin: Zunahme kinderpornografischer Spam-Mails verzeichnet). Ich habe zwei Vermutungen warum Frau Dr. Krogmann in Ihrer Antwort auf meine Frage so geheimnisvoll tut.

  1. Sie kennt diese Meldung nicht – weil Sie nicht wirklich im Thema drin ist.
  2. Sie kennt die Meldung, gibt Sie aber nicht an, weil die gleiche Organisation schon 2003 in einem Tätigkeitsbericht zu folgendem Ergebnis kommt:

Aufschlüsselung des Gesamtmeldeaufkommens nach Serverstandorten Europa war, ist und bleibt ein geografischer Schwerpunkt in der Bekämpfung von rechtswidrigen Inhalten im Internet . Denn mit circa 48 % des Gesamtmeldeaufkommens (712 Hinweise) lagen fast die Hälfte aller bei „netwatch“ im Jahr 2003 beanstandeten Internet- Inhalte auf europäischen Internet-Servern. Es folgen Nordamerika mit 593 Beanstandungen, Asien mit 123, Südamerika mit 63 und Australien mit 3 Hinweisen.

Wozu brauchen wir dann Internetsperren, wenn die illegalen Inhalte direkt vor unserer Haustüre liegen?

Leider habe ich von naiin keine aktuellen Tätigkeitsberichte gefunden. Die Sicherheitsfirma Symantec veröffentlicht jeden Monat einen Spam-Report, hier der Link zur Ausgabe Juni 2009.