Piratenpartei: Gründung Bezirksverband Schwaben

Heute war es endlich soweit. Der Bezirksverband Schwaben der Piratenpartei wurde gegründet! Deshalb erstmal ein paar Impressionen:

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Ich bin eigentlich kein sonderlicher Freund von Vereinen oder Verbänden. Aber manchmal ist die Gründung eines Verbandes eine sehr sinnvolle Sache. Die Piratenpartei ist in den letzten Wochen sehr massiv gewachsen, nun muß eben die Struktur für die Organisation ebenfalls erweitert werden. Gerade jetzt im Wahlkampf sind einfach mehr Leute und Organisations-Ebenen notwendig um Material zu bekommen. Diese Woche habe ich mich um Wahlplakate und Plakatständer gekümmert da hab ich das schon sehr deutlich gemerkt :-). Aber nun sind wir schon einen großen Schritt weiter! Außerdem habe ich jede Menge interessante Piraten aus Augsburg und ganz Schwaben kennengelernt!

Weitere Berichte zur Gründung gibts bei:

Als kleine Abschiedsnote hinterher, die Piraten haben inzwischen 6.035 Mitglieder! Nochmal 1000 Mitglieder mehr und wir stehen in der Rangliste der Parteien direkt hinter den Grünen (was Inhalte zu digitalen Themen und entsprechenden Rückhalt in der Partei angeht haben wir die Grünen schon längst hinter uns gelassen).

Piratenpartei: Gründungsversammlung des Bezirksverbandes Schwaben

Achja, kam heute per Mail bei mir an:

Ahoi Frank,

hiermit möchten wir dich zur Gründungsversammlung der Bezirksverbandes Schwaben der Piratenpartei Deutschland einladen.

Diese findet am: Sonntag 16.08.2009 um 14:00 Uhr
im Brauhaus 1516, Viktoriastr. 1, 86150 Augsburg (direkt neben Hbf Augsburg), statt.

Um möglichst zahlreiches und pünktliches Erscheinen wird gebeten.

Du bist noch kein Pirat? Interesse? Einfach kommen!


Auch bis jetzt unentschlossene Noch-Nicht-Piraten können an der Gründung teilnehmen, wenn sie sich ausweisen, einen Mitgliedsantrag unterschreiben und den ersten Mindestjahresbeitrag in Höhe von 15€ bar einbezahlen.

Da ich bis Montag nicht mehr online bin, gibts noch ein Piratenvideo fürs Wochenende…
Youtube-Video: https://youtu.be/0JmnRmeFy_g.

Komplexität und Wahlkampf 2.0

Wir leben in einer verdammt komplexen Welt, das war mir schon immer klar. Als IT-Berater habe ich mich unter anderem auf Cluster-Systeme spezialisiert, dort erlebe ich es immer wieder wie Kunden mit der Komplexität von Cluster-Systemen baden gehen – von wegen Performance und Hochverfügbarkeit. Bei einigen Kunden kann dann das schicke neue Cluster-System nicht mal mit den 10 Jahre alten System das zuvor im Einsatz war mithalten. Politik und unsere Gesellschaft an und für sich sich ebenfalls komplex. Wir leben in einer globalisierten und eng gekoppelten Welt, dadurch erfährt auch die Komplexität eine bisher nie dagewesene Dynamik.

Anders kann ich mir die Äusserungen von Ute Vogt (Landesvorsitzende der SPD Baden-Württemberg) im Interview mit der Zeitung Mannheimer Morgen (Quelle: “Mehr um die Menschen kümmern“) nicht erklären. Dort ist zu lesen:

Frage: Die SPD erboste die junge Internet-Gemeinde mit dem Gesetz gegen Kinderpornografie. Ein Fehler?

Vogt: Ich selbst bedauere es, dass wir diesem Gesetz in der Großen Koalition zugestimmt haben. Viele Abgeordnete haben sich offenbar noch nicht intensiv genug mit dem Thema befasst und wissen nicht, inwieweit Internet-Sperren zielführend sind – und inwieweit eben nicht.

Dies finde ich ziemlich schockierend. Dieses Thema wurde – unter anderem aufgrund der Online-Petition – im Vorfeld doch sehr breit getreten, die Argumente gegen die Internetsperren wurden im Internet rauf und runter gebetet. Was mich aber wirklich schockiert, das Thema Internetsperren ist meiner Meinung nach vom Komplexitätsgrad her gesehen noch halbwegs überschaubar. Nehmen wir mal ein wirklich komplexes Thema wie z.B. Afganistan. Wenn unsere Abgeordnete im Bundestag hier genauso wenig Ahnung haben wie bei den Internetsperren ist es für mich kein Wunder das der Aufbau im Sand stecken bleiben muss!

In der Süddeutschen Zeitung steht das ähnlich: Kinderpornographie – Simple Lösungen für ein komplexes Problem – “Wem hilft die Internetzensur?”.

Ok, ich bin ehrlich, ich wusste bis zur Finanzkrise nicht was man unter einem Zinstender versteht. Warum versucht eigentlich keine Partei unser Finanzsystem zu erklären? Man hört viel von bösen Banken und den bösen Manager-Boni. Aber wo liegen die wirklichen Probleme? Es gibt reale Probleme, die Mehrzahl der Politiker setzt hier aber nur Meinungen dagegen. Genau das ist falsch! Die Debatten wie sie heute im Bundestag geführt werden sind viel zu oberflächlich um wirklich Probleme lösen zu können. Hier bringt gerade die Piratenpartei neue Ansätze (z.B. ein offenes Wiki) wie sich vielleicht zukünftig komplexe Themen strukturieren und Lösungen erarbeiten lassen.

Das Deutsch Net – BTX 2.0

netzpolitik.org: Jugendschützer wollen mehr Netzzensur, uff das hört ja garnicht mehr auf…

Wir sind also auf dem besten weg zu einem Deutsch Net, quasi BTX 2.0. Ich kann mich noch gut an meine Modem Zeit und die letzten (aktiv genutzten) Jahre von BTX erinnern. Da gab es das Internet und fürs Online-Banking hat man BTX verwendet. Eine ganz ähnliche Situation bekommen wir bald wieder!

Es gibt dann das Deutsch Net, da kann man dann Online-Banking machen, einen Flug buchen oder mal ein Buch bestellen. Alles ist brav, sauber und kontrolliert. Eben das Idealbild einer heilen Welt wie es sie im realen Leben wohl nie geben wird. Im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten aber kein Problem…

In der Praxis wird aber genau das passieren was im realen Leben eben auch passiert, es findet eine Verlagerung statt. Meiner Einschätzung nach steht diese Verlagerung auch nicht am Anfang sondern eher bereits am Ende ihrer Entwicklung. Wenn ich mir zwei Meldungen der letzten Tage so ansehe, sieht man klar in welche Richtung die Reise geht:

Das sind alles Technologien, da muss man nicht Informatik studiert haben um sie benutzen zu können. Dies zeigt doch deutlich das der Weg von Sperren und Reglementierung ein Irrweg ist! Auch die klassische Denkweise von Anbietern und Konsumenten lässt sich schon lange nicht mehr aufrecht erhalten. Im Web 2.0 ist eben jeder Anbieter und jeder konsumiert Inhalte. Dieser Aspekt wird sich in den nächsten Jahren noch stärker ausprägen.

Je lauter Stimmen nach Sperren werden, desto schneller läuft dieser Verlagerungs-Prozess. Ermittlungsbehörden haben jetzt schon Schwierigkeiten bei normalen Webseiten mit der Entwicklung Schritt zu halten. Sobald wir über einen breiten Einsatz von Dark-Nets sprechen wird die Lage um Größenordnungen schwieriger. Eine statische Lage wäre für die Ermittler um einiges besser, so könnte die Lücke an Resourcen und Know-How schneller und einfacher geschlossen werden.

Der Weg kann also nur lauten – mehr Kompetenz bei allen! Nur so als Update zu meinem Post “Das Wort zum Sonntag – das Problem mit den toten Pferden” von gestern, ich bin noch am überlegen 🙂