Bundestag – Online-Petitionen

Der Petitions-Ausschuss beim Deutschen Bundestag muß glaube ich bald mitarbeitertechnisch aufgerüstet werden. Es vergeht ja fast keine Woche mehr im dem nicht eine super Petition dazu kommt.

Hier die Neueste:
Behörden und Verwaltungsverfahren – Bereitstellung einer Schnittstelle zur Anwendungsprogrammierung

So oft wie sich in Bayern das Nichtraucherschutzgesetz ändert, wäre das auch ne Innovation hier im Land! Aber im Ernst, die Idee ist garnicht so ohne, mir fallen da ne Menge Möglichkeiten ein, was man mit so einer API machen könnte!

Aber hier nochmal der aktuelle Stand der anderen Petitionen die derzeit laufen:

Na da lohnt sich doch die Anmeldung beim Bundestag… aufgehts!

Sexueller Missbrauch im Internet

Ich habe gerade bei ECPAT folgenden Text gelesen, den ich sehr wichtig finde:

Bei der derzeitigen Diskussion um Access-Blocking gerät der diesen Filmen und Bildern zugrunde liegende sexuelle Missbrauch, die sexuelle Gewalt in Vergessenheit. Es handelt sich bei den meisten in Chats, Foren oder im Web gehandelten Fotos und Filmen um den bildlich dokumentierten sexuellen Missbrauch von Minderjährigen, die zumeist noch ohne Hilfe und Unterstützung allein gelassen werden. Auch Kinder, die mit diesen Bildern konfrontiert werden, benötigen Schutz. Für ECPAT ist dabei Accessblocking eine Maßnahme eines gesamten Maßnahmenpaketes. Dies jedoch auf den Weg zu bringen, ist eine wichtige Aufgabe, die ein gemeinsames Handeln notwendig macht.

Dazu möchte ich folgendes sagen. Ich lehne Internetsperren kategorisch ab! Aber ich möchte mir auch nicht die rosarote Brille aufsetzen und versuchen das Thema sexuellen Missbrauch zu beschwichtigen oder so zu tun alsob dies kein Problem wäre! Ganz im Gegenteil!

Wenn ich Artikel lese wie

stimmt mich dies schon sehr sehr nachdenklich. Um so wichtiger ist es aber auch objektiv und mit Fakten für eine effektive Bekämpfung solcher Missstände einzutreten. Hier muss dann einfach auch Kritik an der einen oder anderen Kinderschutzorganisation erlaubt sein.

Ein Land wie Indien hat sicherlich noch einigen Aufholbedarf, wenn es um Kinderrechte geht (Hintergrundbericht von UNICEF). Aber dies bedeutet in der Praxis noch lange nicht das in diesem Land massenhaft Kinderpornographie ins Internet gestellt wird. Die Konsumenten von Kinderpornographie sitzen hier bei uns in Deutschland! Und deshalb stehen auch die Server die dieses Material anbieten in den typischen Industrieländern! Die Auswertungen der Sperrlisten in anderen Ländern belegen dies sehr deutlich.

Diese Argumente kamen gleich zu Beginn der Diskussion um das Thema Internetsperren. Was ich nicht verstehen kann ist, warum bis heute keine der befürwortenden Kinderschutzorganisationen auf diese Argumente eingegangen ist! Seit ein paar Tagen ist bekannt das ein wichtiges Argument der Sperrbefürworter wie eine Seifenblase zerplatzt ist und was hört man – nichts.

Wollen wir wirklich die Diskussion über sexuellen Missbrauch im Internet die nächsten Jahre unter dem Kontext der Internetsperren führen? Ich finde es wird Zeit das einige Organisationen schnellstens den Kurs ändern! Mir und vielen anderen ist das Thema Internetsperren sehr wichtig und solange sexueller Missbrauch als Argument für Internetsperren herhalten muss, kann und will ich beides nicht voneinander trennen!

Zum Schluss möchte ich auf einen sehr guten Artikel der Gewerkschaft der Polizei – Bundeskriminalamt mit dem Titel “Kinderpornografie-Stopp oder Warum befürchten Bürger, das BKA würde zu einer Internet-Zensur-Behörde?” verweisen.

Schlagzeile des Tages: Familienministerin bedauert Kinderporno-Fauxpas mit Indien

Steht gerade auf heise.de: Familienministerin bedauert Kinderporno-Fauxpas mit Indien.

Leute sieht so ehrliche Politik aus? Zuerst werden schlechte Gesetze mit angeblich wasserdichten Argumenten begründet und ein paar Tage später stellt sich raus, das man sich diese Argumente selber zusammengereimt hat? Noch unglaubwürdiger geht es wirklich nicht mehr!

Das Problem an dieser Sache ist nur, es interessiert nicht wirklich jemanden! Unser hochgelobter “Qualitaetsjournalismus” sorgt ja dafür das die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung davon garnichts mitbekommt. Na prima!

Jugendsünden

Ui, das Netz vergisst ja wirklich nichts! Hab gerade einen Artikel von mir aus dem Jahr 1992 gefunden:

Path: sparky!uunet!think.com!mips!darwin.sura.net!Sirius.dfn.de!fauern!unido!rz.uni-hildesheim.de!agsc!nadia!delos!mubo!bfoxi
From: bf…@bfoxi.abg.sub.org (Frank Berger)
Newsgroups: de.comp.security
Subject: Re: Frage ueber CERT/BSI
Message-ID:
Date: 9 Apr 92 17:53:48 GMT
References: <358@edison.North.DE>
Organization: THE TECHNOTERROR NETWORK (edition 1.0a)
Lines: 94

Hi all…

d…@edison.phone.North.DE (Dirk Rode) writes:

> hat einer – ausser Terra :-))) – Infos ueber die Entstehungsgeschichte
> und die Aufgaben von CERT und BSI/ZSI/ZfCh ? Insbesondere warum diese
> entstanden sind und wie sie die Informationen verteilen interessiert mich

Also zum BSI hab ich noch ein paar Daten, sind aus der CHIP vom
Maerz 1991:

1. der Chef des Vereins heiSt Dr. Otto Leiberich, der war laut CHIP in
den fuenziger Jahren beim BND Leiter der Zentralstelle fuer das
Chiffrierwesen ZfCH.
2. entstanden ist das BSI (Bundesamt fuer Sicherheit in der Informations-
technik) aus dem ZSI (Zentralstelle fuer Sicherheit in der Informations-
technik), deren Leiter war ebenfalls Dr. Otto Leiberich. Das ZSI
gab’s seit 1989 und war ein Gemeinschaftsprojekt der Bonner
Wirtschafts- und Innenministerien. Das BSI gibt’s seit dem 1. Januar
1991 und darf sich Bundesbehoerde nennen.
Als der Artikl in der CHIP war, hatte das BSI 200 Mitarbeiter, da
wurden aber noch so 80 gesucht, also wuerde ich mal so schaetzen,
daS es zur Zeit 300 sind. Die meisten Mitarbeiter haben bereits
Erfahrungen auf dem Gebiet des Geheimschutzes (BND, MAD und was
noch alles).
3. Warum das BSI notwendig ist begruendet Leibrich folgendermaSen:
“Unsere Systeme oeffnen hochspezialisierten Datenspionen, Daten-
faelschern und Erpressern Tuer und Tor. Es ist ein Wunder, daS
bisher nicht mehr passiert ist, und es ist meines Erachtens nur
eine Frage der Zeit, bis eine Welle von Computerkriminalitaet
ueber uns hereinbrechen wird.” (Zitat Leiberich).
Oder:
“Das BSI wird Richtlinien erarbeiten, mit deren Hilfe die
Sicherheit erhoeht werden kann.” (Zitat Wendelin Bieser).
(vielleicht noch was zum Herrn Bieser, der is der Autor des
Gesetzentwurfs fuer’s BSI).
4. Was will das BSI konkret machen:
a) es soll ein Sicherheitshandbuch erarbeitet werden (gibt’s
mittlerweile glaub schon) genannt “Gruenes Buch”, dieses
Handbuch ist anscheinend stark an das “Orange Book” des
Pentagon angeleht.
Zitat von Brunnstein zum “Gruenen Buch”:
“Solche Forderungen, die im ‘Gruenen Buch’ verbal enthalten
sind, haengen voellig in der Luft, denn es gibt fuer ihre
Verwirklichung keine verlaeSlichen Methoden.”
b) Entwicklung eines Referenzmodells fuer eine sichere
Rechnerarchitektur.
c) Beratungsleistungen bei staatlichen Anwendern
d) Zertifizierung (auf Antrag des Herstellers will das BSI
die Systeme auf ihre Sicherheit ueberpruefen und Zertifikate
vergeben.)
e) eine weitere Forderung von Leiberich: “Wer sich mit Hilfe
von Computern verstaendigt, muS sich darauf verlassen koennen,
daS die Identitaet seines Partners stimmt” => elektronische
Unterschrift. Da soll das BSI mit dem Verein TeleTrusT
(= ZusammenschulS mehrerer groSer Firmen um vertrauenswuerdige
Kommunikationsmittel zu schaffen) zusammenarbeiten
f) Entwicklung von Pruef-Tools

5. Gegner/Kritiker des BSI:
a) FIFF (Forum InformatikerInnen fuer Frieden und gesellschaftliche
Verantwortung e.V.) (is ne Organisation der GRUeNEN).
Die haben z.B. verhindert, daS Code-Experten des ehemaligen
DDR-MfS im BSI eingestellt werden.
b) GMD (Institut fuer methodische Grundlagen der Gesellschaft
fuer Mathematik und Datenverarbeitung),
Zitat von Mamfred Domke: “Wir sind nicht gegen so ein Bundesamt,
aber es mueSte vom staatlichen Geheimbereich sichtbar getrennt
sein. Dafuer sprechen die amerikanischen Erfahrungen.”

In dem Artikel in der CHIP wurde dann noch ein vergleich von
vergleichbaren Behoerden/Organisationen in den USA mit dem BSI
hier gemacht. Der ganze Artikel laeuft halt auf die, meiner
Meinung nach, Kernaussage hinaus: Das umsetzbare Methodenwissen
des BSI folgt weitgehend einer Sicherheitsdefinition, die
militaerisch-geheimdienstlichen Beduerfnissen entspricht.

Ciao….

P.S. ich hoffe ich hab jetzt keine alten Informationen zu neuen
gemacht, auSerdem bitte ich um Verbesserung, falls die
Informationen nicht 100%ig stimmen….
P.S.p.s. nochmal die Quellenangabe: CHIP Ausgabe Maerz 1991 (Nr. 3)
Seite 24-26, “Harte Zeiten fuer
Bit-Banditen” von Gero v. Randow.


Arf! Arf! Got You..!!!
– BFoxi – (bf…@bfoxi.abg.sub.org)

Tja, auch dieses Thema ist immer noch aktuell, am 10.07.2009 hat der Bundesrat das BSI-Gesetz durchgewunken… (heise.de – Bundesrat billigt BSI-Gesetz)

Super-Nanny für die SPD

Wir haben ja eigentlich viele wirklich wichtige und ernste Themen die in diesem Wahlkampf eine Rolle spielen. Manchmal hab ich sogar leichte Bauchschmerzen, ist Polemik und Satire wirklich das richtige Mittel für diese Themen. Aber die Politiker liefern eine Steilvorlage nach der anderen!

Jetzt ist Super-Nanny Katja Saalfrank von RTL2 im Kompetenzteam der SPD. Hört sich an wie ein schlechter Witz, ist aber keiner: SPD – Weitere Veranstaltungen mit Katia Saalfrank und Hubertus Heil.

Man stellt die Internet-Community ja gerne als Spinner hin, die etwas zu lange vor dem Computer gehockt sind und dabei wohl etwas zuviel Strahlung abbekommen haben. Wenn ich solche Meldungen lese müssen sich die Politiker in Deutschland aber die Frage gefallen lassen ob sie soviel besser sind!

Vielleicht hat es ja etwas gutes! Ich hoffe Frau Saalfrank passt in Zukunft auf das die Genossen brav Ihre Hausaufgaben machen. UND ganz wichtig! Das die Genossen nicht wie die CDU mit falschen Argumenten ins Eis einbrechen!